Liebhaber des XJ8 sind zugleich auch Liebhaber gediegener, luxuriöser V8-Limousinen: Bei Teillast kaum hörbar, und unter Vollast mit kernigem Fauchen, aber nach wie vor dezent, sorgt der 4.0 Liter-V8 eines XJ8 für standesgemäßen Vortrieb.

Ganz anders als gewohnt ist die Interpretation einer 4.o Liter V8-Limousine, wie wir sie heute testen konnten: Mit Bi-Turbo, als Kombi, und viel lauter als gewohnt – ein Mercedes AMG C63 S T-Modell.

Mercedes AMG C63 S T-Modell
2015er Mercedes AMG C63 S T-Modell

Im Mittelpunkt des Fahrerlebnisses steht der Antrieb: Ein 4,0-Liter-V8-Biturbomotor mit einer Nennleistung von 375 kW (510 PS), der diesen Kombi laut Werksangabe von 0-100 km/h in gut 4,0 s anschiebt.

Kraftwerk: Biturbo-V8 mit 510 PS
Kraftwerk: Biturbo-V8 mit 510 PS

Dieses Kraftwerk ist so groß, dass es nicht ohne konstruktive Anpassungen im Vorbau der C-Klasse unterzubringen war. Der Rahmen des Motors bekommt recht und links jeweils ein Distanzstück mit AMG-Artikelnummer (siehe folgendes Foto), und die vorderen Kotflügel sind ebenfalls ausschließlich für den AMG C63 angefertigt. Insgesamt ist der Vorbau eines C63 5 cm länger als der jeder anderen C-Klasse!

Distanzstücke für den verlängerten Vorderwagen, um den 4-Liter V8 in der C-Klasse unterzubekommen
Distanzstücke für den um 5cm verlängerten Vorderwagen, um diesen 4-Liter V8 in der C-Klasse überhaupt unterzubekommen

Dieses Kraftstück ist – wie es bei AMG eben zum „guten Ton“ gehört – natürlich kaum überhörbar. Hier der Motorsound beim Start und zum Vergleich vorne und hinten an der (serienbelassenen!) Auspuffanlage (weiter hinten im Video):

Wenn ein solcher C63 S am Passanten vorbeibeschleunigt, hört sich das so an:

Auffällig in jedem Fall, beeindruckend vermutlich auch, aber eben auch ziemlich laut. Noch etwas intensiver – für Fahrer, Beifahrer und Beobachter – ist der Start mit der Launch Control, bei dem der erste Gang durch die Elektronik vollautomatisiert erst bei rund 4.000 U/min eingelegt wird:

Und wie bei AMG üblich, hat natürlich auch in unserem Testexemplar der Monteur des Motors im letzten Arbeitsschritt eine Plakette mit seiner persönlichen Unterschrift aufgebracht (Bei AMG in Affalterbach werden die Motoren in Handarbeit in der Motoren-Manufaktur zusammengebaut – jeder Motor von einem einzelnen Mechaniker nach dem Prinzip „ein Mann – ein Motor“. Im letzten Arbeitsschritt wird die Plakette mit der Unterschrift des Mechanikers angebracht. Die Motoren werden dann an die jeweiligen Mercedes-Benz-Werke geliefert und dort in die AMG-Fahrzeuge eingebaut)!

Plakette mit persönlicher Unterschrift des Monteurs, der diesen Motor selbst gebaut hat
Plakette mit persönlicher Unterschrift des Monteurs, der diesen Motor selbst gebaut hat

Bei aller Faszination für die Technik – der Innenraum des C63 ist wirklich edel geraten. Matt-schwarzes Holz, viel Leder, gezielt eingesetzte Chrom-Applikationen, und unzählige AMG-Schriftzüge – es wird direkt klar, dass es kein durchschnittlicher C220 CDI ist, in dem man sich gerade befindet!

Blick ins Cockpit unseres Testfahrzeugs
AMG-Sportsitze in zweifarbigem Leder mit farblich abgesetzten Nähten – schick!
Starker Sound, wenn man den Motor mal satt ist: Burmester Sound-System in allen Türen...
Starker Sound, wenn man den Motor mal satt ist: Burmester Sound-System in allen Türen…

Ein starkes Auto, dieser AMG C63 S – technisch faszinierend, innendrin richtig elegant, und bärenstark.

Mein wesentlichster Kritikpunkt nach ausgiebiger Testfahrt ist einer, der wohl für alle AMG-Modelle und auch viele andere moderne Autos gilt (inkl. Jaguar F-Type): Man hört – innen wie außen – im Kern den Auspuff, der so laut ist, dass der Motor dagegen in der Regel untergeht. Das entspricht dem Zeitgeist, ist aber aus meiner ganz subjektiven Sicht irgendwie schade… Ansonsten ein nahezu perfektes Auto – nicht besser als ein XJ8, aber potenziell eine nette Ergänzung dazu 🙂

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