Reimporte edler Youngtimer der 1990er Jahre aus Japan erfreuen sich in Deutschland großer Beliebtheit. Eine Grundvoraussetzung dafür dürfte die Tatsache sein, dass diese Reimporte eigentlich immer Linkslenker-Fahrzeuge sind. So sind wir es hierzulande schließlich auch gewohnt. Das ist im Grunde aber merkwürdig, schließlich gilt in Japan Linksverkehr, nicht Rechtsverkehr wie bei uns. Warum sind die Reimporte also dennoch Linkslenker?
Zur Beantwortung dieser Frage lohnt ein Blick auf die japanische Fahrzeugkultur der vergangenen Jahrzehnte. Während „normale“ Autos in Japan immer Rechtslenker sind, kauft man besonders teure Importfahrzeuge bevorzugt als Linkslenker. Der Linkslenker gilt in Japan schlichtweg als Statussymbol eines wertvollen, importierten Prestigefahrzeugs.
Ein Blick in den offiziellen Mercedes-Benz Katalog aus dem Jahr 1992 zeigt das anschaulich. (Ein Click auf das Foto öffnet eine vergrößerte Ansicht.)
Neben den einzelnen Fahrzeugtypen ist jeweils abgedruckt, ob es das Modell von Mercedes-Benz Japan nur als Rechtslenker gab, ob man die Wahl zwischen Links- und Rechtslenker hatte, oder ob es nur als Linkslenker angeboten wurde.
Ein Beispiel aus der Baureihe W124 („E-Klasse“): Den 260 E gab es ausschließlich als Rechtslenker. Beim etwas größeren 300 E hatte man die Wahl zwischen Links- oder Rechtslenker. Die großen Modelle 300 E-24, 400 E und 500 E gab es hingegen ausschließlich als Linkslenker zu kaufen. Ebenso bei der S-Klasse W140 – diese Modelle wurden nur als Linkslenker angeboten. Beim 500 SL hingegen (der R129 wurde mit Sechszylinder in Japan gar nicht erst angeboten) hatte man immerhin die Wahl zwischen beiden Versionen.
Damit liegt einer der Gründe für den Verkaufserfolg von Youngtimer-Reimporten aus Japan auf dem deutschen Markt also darin begründet, dass die Japaner den Linkslenker für ein besonders prestigeträchtiges Fahrzeug halten. Das erklärt im übrigen auch, warum es praktisch keine Reimporte aus anderen asiatischen Ländern – wie beispielsweise Thailand – gibt, die ebenfalls im Linksverkehr fahren, wo die Kunden aber keine Linkslenker kaufen!
In Teil 2 zu Japan-Reimporten geht es um Frage, welche technischen Unterschiede zwischen Modellen deutscher und japanischer Spezifikation typischerweise bestanden haben (Link zum Teil 2).
Hallo erst einmal,
ein zusätzlicher Grund für die Linkslenker soll sein,
daß in Japan sehr hohe Zölle auf Luxusautos bestehen sollen, die bei Ausfuhr des Fahrzeugs wieder erstattet werden. Und da lassen sich Linkslenker leichter an den Mann bringen.
Gruß Detlef Schünke
Nachtrag: Ich fahre selber einen X308 executive aus Japan.
Grß Detlef Schünke
Hallo noch mal.
wo finde “ Youngtimer Reimporte“ Teil 1 ?
Gruß Detlef Schünke
Hallo Detlef, mit Teil 1 ist der vorherige Beitrag gemeint, in dem es um die Frage geht, warum so viele Linkslenker aus Japan zurückkommen. Ich habe den Beitrag aber gar nicht als Teil 1 überschrieben, das hole ich noch nach…
Viele Grüße, Michael