
Seit ich meinen X308 besitze, habe ich mich gefragt, warum das Walnusswurzelholz im Inneren meines Jaguars etwas trüber wirkt als in vielen anderen Modellen. Der Erhaltungszustand des Interieurs und auch des Holzes erschienen mir immer sehr gut, nur die Strahlkraft war irgendwie nie ganz optimal.
Am besten können wohl ein paar Bilder meinen Eindruck vermitteln:




Für mich war dieses Thema nie ein ernstes Problem, aber beschäftigt hat mich die Frage schon, warum das Holz in meinem Daimler nicht intensiver strahlt. Sonneneinstrahlung schied als Ursache eigentlich aus, da die Eintrübung überhaupt nicht mit der Exposition der jeweiligen Holzflächen zum Tages-/ Sonnenlicht korreliert. Ich habe lange vermutet, dass der Vorbesitzer das Holz einmal (oder auch mehrere Male) mit dem falschen Reinigungsmittel behandelt hat. Entsprechend war es immer wieder mein Ansatz, die Kunststoffoberflächen mit verschiedenen Kunstststoff- oder Acrylpolituren zu behandeln. Das hat aber nie eine Besserung gebracht.
Vor einigen Tagen bin ich dann über dieses YouTube-Video gestolpert, in dem John über „fading dashboards“ beim Jaguar XK8 spricht (am Rande, John betreibt den YouTube-Kanal „To The Garage“ und gibt dort viele sehr fundierte Tipps zum Jaguar XK8, die in wesentlichen Teilen auch für den X308 gelten, wirklich empfehlenswert!).
Im Kern ist die Erkenntnis folgende: Es gab bei Jaguar sporadisch Qualitätsprobleme bei der Verarbeitung des Wurzelnussholzes, aufgrund derer Feuchtigkeit unter der Holzpolitur eingeschlossen wurde, die dann zur Eintrübung des Holzes führte. Damals hatte Jaguar den betroffenen Kunden angeboten, die kompletten Wurzelnuss-Sets der Fahrzeuge zu tauschen; ein Angebot, das der Vorbesitzer meines Daimler V8 leider nicht wahrgenommen hat. Dieses Phänomen betrifft X308-Modelle, die etwa Mitte 2000 produziert worden sind. Wer bei Kleinanzeigen genau hinschaut, findet dieses leicht eingetrübte Holz bei Fahrzeugen aus diesem Herstellungszeitraum immer wieder mal wieder.
Interessant aber nun der Tipp vom John, was man tun kann: Er berichtet, dass bei einem Bekannten ausgiebiges Föhnen eine positive Wirkung erbracht hat!

Diese Idee hat mich natürlich ab dem Moment, in dem ich dieses Video gesehen habe, nicht mehr losgelassen. Heute habe ich die Holzapplikationen in meinem Daimler V8 dann wirklich einmal geföhnt. Und in der Tat: Der positive Effekt war deutlich sichtbar!
Deshalb hier ein paar Vorher-Nachher-Beispiele:








Ich war wirklich überrascht über den Effekt, der nach rund 10 Minuten intensiven Föhnens einer Stelle auftritt. Der Effekt war nicht an allen Stellen gleich deutlich, das zeigen die Fotos ja auch. Alles in allem waren die zwei Stunden aber gut investierte Zeit. Es ist dadurch nicht perfekt geworden, aber eben deutlich besser, und das ohne echten Kostenaufwand!
Wer vorhat, diese Prozedur ebenfalls durchzuführen, sollte darauf achten, dass man mit dem heißen Fön nicht das Leder oder die elektrischen Schalter beschädigt; die Gefahr besteht natürlich latent, deshalb immer mit Augenmaß und im Zweifel etwas weniger intensiv erhitzen!

Bleibt die Gretchenfrage, wie lange der Effekt nun halten wird – das kann ich Stand heute natürlich noch nicht beantworten. Ich kann aber sagen, dass der Effekt zumindest rund 12 Stunden später noch voll vorhanden war; es ist also nicht so, dass das Holz sich mit dem Abkühlen (nach dem Föhnen) direkt wieder eintrüben würde. Ich werde beobachten und berichten!
PS: Wer es perfekt haben will, kann die Walnussholz-Applikationen mit Daimler-Intarsien bei Jaguar Classic Parts noch als Neuteil bekommen. Billig ist diese Option dann natürlich nicht: Alleine das Holz der Mittelkonsole liegt dann bei 2.759,65 britischen Pfund, was rund 3.000 Euro entspricht. Ich bleibe da erstmal noch beim Föhnen… 🙂
Update im Dezember 2020: Es ist leider in der Tat so, dass dieser Lösungsansatz nicht nachhaltig ist. Nach einigen Tagen war das Holz wieder in etwa so wie vorher, und Stand heute ist kein Effekt mehr erkennbar. Wenn man das Problem lösen will, bleibt also offenbar in der Tat nur die Option entweder die Holzapplikationen zu tauschen oder sie eventuell bei einem Spezialisten aufarbeiten zu lassen. Mit beidem habe ich Stand heute noch keine Erfahrungen, mal sehen, was das kommende Jahr mit sich bringt…
Hallo, ich habe das Problem bei meinem XKR x100 ebenfalls, es stört mich total. Das Video habe ich auch gesehen und sofort mit föhnen begonnen, aber leider hat der Effekt nicht mal 12 Std. gehalten. Ich glaube es gibt nur die Möglichkeit die Armaturen abzubauen und von einem Schreiner wieder aufarbeiten zu lassen.
Hallo Christof, das ist interessant zu hören. Bei mir ist es auch weitestgehend wieder zurück beim alten Zustand, leider. Es stört mich nur mäßig, aber es scheint in der Tat nur die Option zu bleiben, irgendwo einen „guten“ Satz Holz aufzutreiben…
Lieber Herr Lenders , als das Holz Interieur Ihres Daimlers lackiert wurde , war die Luftfeuchtigkeit zu hoch und die Temperatur in der Lackierkabine bei Jaguar wohl zu niedrig . Da wird jeder Lack grau .
Bezugnehmend auf das Renovieren der Hölzer möchte ich anmerken , dass es sehr schwierig werden kann die Hölzer zu bearbeiten . Die Feuchtigkeitseinschlüsse lassen sich nur durch ein vollständiges abschleifen des Lackes beseitigen . Die Furniere in den Jaguars sind aber so dünn , das ein abschleifen ohne durch zuschleifen fast nicht möglich ist .
Ich habe ein gebrauchtes Armaturenbrett vom X 308 gekauft und es ausprobiert . Es ist mir nicht gelungen . Ich bin Tischlermeister und kenne mich mit der Handhabung von Furnieren , schleifen und lackieren von Holzoberflächen aus . Die Furniere sind beim X 308 auf einen Aluminiumträger geklebt . Dieser Träger ist aber nicht plan , sondern leicht wellig .
An einer Stelle kann man den Lack abschleifen , an der anderen Stelle , die etwas höher ist , schleift man durch . Bei meinem X 308 habe ich die Panels der Türverkleidung abgeschliffen . Der Lack hatte Risse . Den Lack vollständig entfernt und habe ebenfalls an einigen kleinen Stellen durchgeschliffen . Die letzten Lackschichten habe ich sogar nur noch von Hand abgeschliffen und es ist mir passiert , das ich durchgeschliffen habe . Auch mit sehr feinem Schleifpapier . Die Panels sind ja beim Sovereign aus Walnussholzfurnier und man kann die Fehlstellen mit dunler Farbe gut kaschieren , dass es aussieht wie eine Walnussbaummaserung . Das habe ich auch gemacht und anschließend wieder hochglanz lackiert . Es sieht jetzt wieder ganz ordentlich aus . Das Furnier der bearbeitenden Panels ist wieder dunkler geworden . Die Panels der beiden hinterenTüren erscheinen heller . Die Sonne hat das Furnier im Laufe der Jahre ja ausgebleicht .
Das Holz Interieur von anderen Jaguarbesitzern zu bearbeiten würde ich mich nicht trauen , die Gefahr des durchschleifen ist einfach zu groß .
Mit freundlichen Grüßen Gero Koller