Die Suche nach dem richtigen X308 war ein Projekt, das mich über ein halbes Jahr aktiv beschäftigt hat. Richtig angefangen mit der Suche habe ich Ende 2012, und meinen „Auserwählten“ habe ich dann im Juni 2013 gekauft. Natürlich waren mobile.de und autoscout24.de (bzw. die nett gemachten Smartphone-Apps dieser Portale) meine Haupt-Anlaufstellen in dieser Zeit.
Um einen Einblick in die Probefahrten und die dabei gemachten Erlebnisse zu geben, hier ein paar Beispiele, an die ich mich besonders gut erinnern kann:
April 2013: Meine erste Probefahrt in einem X308, ein Jaguar XJ8 LWB!
Dieser schöne Jaguar XJ V8 in langem Radstand und British Racing Green war das erste Modell, das ich probegefahren bin. Der Eindruck war durchaus positiv, vor allem das Fahrgefühl hat mich begeistert. Besonders reizvoll fand ich neben der Farbkombination auch den langen Radstand (LWB für „long wheel base“). Allerdings hatte das Auto, das bis dato als „daily rocker“ im Einsatz war, einige (nicht dramatische) Gebrauchsspuren innen und außen (Kratzer etc.), die mir nicht zugesagt haben. Auch über die Preisgestaltung sind wir uns dann nicht einig geworden, wobei ich nicht verhehlen will, dass mein Interesse gedämpft war. Ich glaube, das Fahrzeug sollte um die 8.000 Euro kosten. Ich habe mich entschieden, weiter zu suchen, nicht zuletzt auch deshalb, weil es eben die erste Probefahrt war!
Ein Monat später: Das erste Mal Daimler fahren – ein Daimler Super V8 LWB
Nach mehreren sehr netten Telefonaten mit dem Besitzer dieses Daimler Super V8, ebenfalls mit langem Radstand, nahm ich am 1. Mai die rund einstündige Fahrt in die Gegen von Soest auf mich, um diesen schicken X308 Probe zu fahren. Begleitet wurde ich von einem guten Freund, der über viel Erfahrung mit Youngtimern verfügt, und eine große Hilfe war. (Ein wichtiger positiver Effekt der Probefahrt zu zweit besteht übrigens schon alleine darin, dass immer einer von uns beiden mit dem Verkäufer reden konnte, während der andere ungestört und in Ruhe das Fahrzeug begutachten konnte. Wenn man alleine ist, muss man ja sozusagen das Gespräch mit dem Verkäufer und die Begutachtung des Fahrzeugs parallel managen, was ja nach Verkäufertyp nicht immer ganz einfach ist.) Dieses Auto fuhr ebenfalls sehr schön, hatte allerdings als täglich im Einsatz befindliches Auto auch schon etwas gelitten. Der schwarze Lack (nicht metallic) war nicht mehr ganz frisch, sondern etwas stumpf, und an der einen oder anderen Stelle kam etwas Rost durch. Auch der Leader auf der Motorhaube war bereits mit etwas Rost unterlegt, siehe unten… Wir sind uns dann über die Preisvorstellungen auch nicht ganz einig geworden.
Übrigens: Wer sich dafür interessiert, was den Daimler vom „normalen“ Jaguar unterscheidet, findet hier eine Zusammenstellung, die ich nach dem Kauf meines Daimler seinerzeit beim deutschen Jaguar-Forum angestoßen hatte.
Exkurs mit einem X300: Daimler Double Six
Nachdem mich bei der vorherigen Probefahrt die Daimler-Ausstattungslinie so begeistert hatte, habe ich bei einem Mönchengladbacher Händler diesen schönen X300 – ein Daimler Double Six mit einem kernigen, leistungsstarken Zwölfzylinder – begutachtet. Sehr gut im Zustand, aber am Ende hat es mich doch wieder zum X308 gezogen.
Ein eleganter Daimler V8 LWB: Hier stimmte schon ganz vieles
Dieses Auto ähnelt von allen genannten Fahrzeugen demjenigen, das ich heute besitze, am meisten: Es handelte sich um einen Daimler V8 mit langem Radstand in der schönen, changierenden Lackierung Emerald green und mit hellem Leder im Interieur. Das Fahrzeug machte auch unterwegs einen guten Eindruck und war durch einen Insolvenzverwalter günstig zu haben (unter 7.000 Euro), der das Fahrzeug einfach nur schnell und unkompliziert liquidieren wollte. Der große Wermutstropfen: Aufgrund dessen, dass das Fahrzeug Teil einer Insolvenzmasse war, gab es keine begleitenden Unterlagen – kein Scheckheft, keine Rechnungshistorie, kein originaler Brief… Ich habe lange darüber nachgedacht und mich dann gegen dieses Fahrzeug entschieden, da mir das Scheckheft und damit eine rekonstruierbare Fahrzeughistorie als wesentlich für ein Liebhaberfahrzeug erscheinen.
Der „Auserwählte“: Ein 2000er Daimler V8 LWB aus Regensburg
Nach etlichen weiteren Telefonaten und der einen oder anderen Besichtigung lief mir dann eine aus fotografischer Sicht sehr unscheinbare Anzeige bei mobile.de über den Weg. Ich habe hier bewußt einmal das Foto aus der Anzeige ausgewählt, da dieses wirklich nicht sehr verlockend aussieht. Auffällig war aber, dass vom Anzeigentext her alles passend schien. Ich habe also eine Nachricht über mobile.de abgesetzt, und es entwickelte sich ein netter Email- und Telefonkontakt zu einer Privatperson, die damit befasst war, die Tiefgarage eines mehr oder minder ins Ausland ausgewanderten Unternehmers „leer zu verkaufen“. Eines der Objekte, die weg sollten, war dieses ehemalige Firmenfahrzeug, das seit 2006 im Wesentlichen gestanden hatte. Ich hatte nun natürlich die Schwierigkeit von rund 500km Entfernung, aber es entwickelte sich ein vertrauensvoller Kontakt, woraufhin ich eines Samstags – wiederum mit dem o.g. guten Freund – mit einem Mietwagen von Mönchengladbach nach Regensburg unterwegs war. Zuvor hatte der Verkäufer noch die HU/AU frisch abnehmen lassen, was natürlich auch einen Teil des Vertrauens erwirkte. Vor Ort waren wir zunächst überrascht, da das Fahrzeug einige Standschäden hatte: Die Reifen holperten, die Bremsen rubbelten extrem stark beim Bremsen, und der Multiriemen quietschte. Die Substanz aber schien sehr gut: Keinerlei Rost, praktisch keine Kratzer, Beulen oder dergleichen, und ein sehr gut gepflegtes Scheckheft. Ich habe also zugeschlagen und wir sind mit einem Daimler V8 LWB nach hause, nachdem wir den Mietwagen bei SIXT in Regensburg zurückgegeben hatten!
Erinnerungen von den Probefahrten:
Bei vielen Fahrzeugen fanden sich bei genauerem Hinsehen durchaus unschöne Roststellen. Besonders anfällig erschienen mir die Bleche unter den Einstiegsschwellern in den hinteren Türen, die Radkästen (siehe Bild), oder Bleche unter Gummidichtungen im Bereich des Motorraums (siehe Bild). Ich habe auch kaum einen nachgerüsteten Leaper gesehen, der nicht über die Jahre zu Roststellen geführt hätte, siehe u.s. Bild. (Man muss wissen, dass ein X308 in Europa ab Werk nie mit Leader ausgeliefert wurde, sondern alle Leader Nachrüstungen sind, auf die ich persönlich sehr gut verzichten kann!)
Die Bedeutung eines Scheckheftes ist viel diskutiert und am Ende Frage der persönlichen Grundhaltung. Ich habe aus zwei Gründen sehr viel Wert auf ein lückenlos beim Jaguar-Vertragshändler gepflegtes Scheckheft gelegt:
(1) Es gibt Sicherheit, dass der Besitzer seinen Jaguar mit einem gewissen Budget gepflegt hat.
(2) Es gewährleistet eine nachvollziehbare Fahrzeughistorie.
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