Teil 2 der Youngtimer-Kaufberatung enthält die wesentlichen Erfahrungen für die Suche nach guten Fahrzeugen im Netz. Bevor es losgeht, sind hier die vier Teile der Youngtimer-Kaufberatung nochmal im Überblick aufgeführt:
- Vor der Suche – welcher Klassiker der 90er Jahre ist der richtige für mich?
- Die Fahrzeugsuche – wie suche und finde ich meinen Traum-Youngtimer im Netz?
- Besichtigung & Probefahrt – worauf sollte ich vor Ort am Fahrzeug achten?
- Fahrzeugkauf & Übernahme – wie läuft der Kauf ab und worauf kommt es bei der Übernahme an?
Starten wir mit Teil 2: Die Modellwahl ist erfolgt, Ihr wisst, nach welchem Modell Ihr sucht. Wie findet man nun den richtigen Youngtimer?
1. Kenntnisse zu Modellhistorie und Preisgefüge aneignen
Für die Suche ist es vorteilhaft, sich bestimmte Kenntnisse der ausgewählten Modellreihe anzueignen. Damit meine ich vor allem folgende Aspekte:
a) Modellpflege-Historie – wann kamen welche Modifikationen?
Es ist sinnvoll, sich mit den Modifikationen im Laufe der Modellgeschichte zu beschäftigen. Typischerweise fließen im Laufe der Jahre immer wieder technische Verbesserungen und optische Änderungen in die Serie ein. Größere Pakete werden als Facelift oder Modellpflege bezeichnet. Diese werden typischerweise schon auf der Wikipedia-Seite zum jeweiligen Fahrzeugtyp aufgeführt. Über die größeren Modellpflegen hinaus gibt es aber fast immer auch weniger bekannte Verbesserungsschritte, die gerade im höheren Alter der Autos interessant sind und die man deshalb vor der Suche kennen sollte.
Beispiele dafür gibt es bei jedem Fahrzeugtyp: Beim Jaguar X308 zum Beispiel waren Kettenspanner aus Kunststoff eine bekannte Schwachstelle; brechen sie infolge des Alterung des Kunststoffs, kann es zum Motorschaden kommen. Gut zu wissen ist deshalb, dass ab August 2001 eine neue Kettenspanner-Generation aus Stahl-/ Aluguss in der Jaguar-Produktion Einzug hielt (siehe Beitrag dazu).
Ein weiteres Beispiel: Bei den Porsche 911/964-Modellen der Baujahre 1990 und 1991 wurden noch Zündverteilergehäuse ohne Entlüftung verwendet, die aufgrund der unzureichenden Abfuhr agressiver Gase den Zahnriemen des Doppelverteilers frühzeitig zersetzten. Das konnte zum unbemerkten Reissen des Zahnriemens (und damit zum Motorschaden) führen. Wer ein Fahrzeug mit der ab Ende 1991 umgesetzten Änderung kauft, hat dieses Problem hingegen nicht mehr (siehe Beitrag dazu). Beides sind nur Beispiele zur Verdeutlichung, wie die genaue Kenntnis der Modellgeschichte zu Beginn der Suche nachher viel Aufwand sparen kann.
Man findet dazu in aller Regel auf dem jeweiligen Fahrzeugtyp gewidmeten Internetseiten gute Informationsquellen (zum Beispiel auf dieser Seite für den Jaguar XJ40/X300/X308, oder auf dieser Seite für den Mercedes W140, oder auf dieser Seite für den Porsche 911, usw.).
Ein weiterer Beweggrund, sich mit der Modellgeschichte vertraut zu machen: Man findet immer wieder Fahrzeuge, die mit Teilen „aufgewertet“ wurden, die nicht zum originalen Ausstattungsumfang gehört haben können. Auch das kann man nur erkennen, wenn man mit der Modellgeschichte vertraut ist. Die Kenntnis der Modellgeschichte ist also auch wichtig, um die Originalität eines Fahrzeugs zu bewerten.
b) Typische Schwachstellen des Modells kennen
Jede Modellreihe entwickelt im Alter typische Schwachstellen, sozusagen ihre Achillesfersen. In jedem Fall sollte man sich mit diesen Punkten vertraut machen, bevor man sich auf die Suche macht. Meistens sind solche Schwachstellen zwar reparierbar, aber wenn man sie vermeiden kann, ist das natürlich zu bevorzugen.
Wo findet man diese typischen Schwachstellen für die Modellreihe der Wahl am besten?
- Kaufberatungen in Fachzeitschriften wie Oldtimer Markt oder Motor Klassik
- FAQ in modellspezifischen Internetforen, wie bspw. dem deutschsprachigen Jaguar-Forums
- Modellspezifische Kaufberatungen der Clubs, bspw. die Kaufberatung des Mercedes R129-Clubs
- Modellspezifische Internetseiten, wie bspw. meine Kaufberatung für den Jaguar X308 oder diese Kaufberatung für den Porsche 964, etc.
c) Preisgefüge am Markt kennen
Es ist sinnvoll, sich eine Weile mit dem Preisgefüge am Markt zu beschäftigen. Oft gibt es von speziellen Youngtimer-Modellen nicht allzu viele Angebote. Wenn dann Modelle mit geringer Laufleistung und besonderer Ausstattung angeboten werden, wird das Marktsegment vergleichbarer Fahrzeuge so klein, dass es etwas Erfahrung braucht, einen realistischen Marktwert herzuleiten. Es gibt dann schlicht adhoc keine Vergleichsbasis; im Laufe der Zeit sieht man aber, zu welchen Preisen solche Fahrzeuge angeboten und ggf. auch gehandelt werden.
Ich habe auf dieser Seite in sporadischen Abständen immer mal wieder das Preisgefüge verschiedener Youngtimer analysiert. Diese Analysen finden sich auf dieser Seite. Vergleichbare Auswertungen kann man sich mit überschaubarem Aufwand für das Modell der Wahl selbst erstellen.
2. Kontinuierliche Suche in gängigen Web-Portalen
Der wichtigste Kanal für die Suche nach einem Youngtimer sind in Deutschland zweifelsohne die großen Internetportale mobile.de, AutoScout24 und eBay Kleinanzeigen, ggf. (je nach Modell) ergänzt durch das Portal Classic Trader.
- mobile.de ist Deutschland größter Fahrzeugmarkt und für mich seit vielen Jahren die erste Anlaufstelle. Beinhaltet im Wesentlichen Angebote aus Deutschland, eher weniger aus dem europäischen Ausland.
- AutoScout24 ist ebenfalls ein großer Fahrzeugmarkt in Deutschland, aber auch in den Nachbarländern stark vertreten. Wer zum Beispiel im Benelux-Grenzgebiet wohnt, findet hier auch interessante Angebote aus Belgien und den Niederlanden. Dasselbe gilt für die Schweiz.
- eBay Kleinanzeigen hat für das Youngtimer-Segment in den letzten Jahren stark an Relevanz gewonnen. Insbesondere im unteren und mittleren Preissegment lohnt es sich, auch hier zu suchen. Es finden sich Anzeigen aus Deutschland und allen Nachbarländern.
- Classic Trader ist eine Anzeigenplattform ausschließlich für klassische Fahrzeuge. Sie wird aus Deutschland heraus betrieben, umfasst aber europaweite Anzeigen. Nett, um sich inspirieren zu lassen!
Es lohnt sich übrigens, in allen Portalen parallel zu suchen. Mich überrascht nach wie vor, wieviele Angebote doch jeweils nur in einem der Portale eingestellt wurden.
Wer sich über das Fahrzeugangebot im europäischen Ausland informieren möchte, wird in der Regel noch andere Seiten hinzuziehen. Das ist z.B. besonders relevant bei ausländischen Youngtimer-Modellen – man findet in UK ein größeres Angebot britischer Fahrzeuge und in Frankreich mehr französische Modelle.
- In Frankreich ist neben AutoScout24 vor allem LeBonCoin wichtig, ein Kleinanzeigen-Portal mit lebendigem Automarkt.
- In Spanien lohnt es sich, neben AutoScout24 auch das Autoportal Coches.net einzubeziehen.
- Für eine Suche auf dem britischen Markt sind Auto Trader UK und Motors UK sowie eBay UK empfehlenswert.
- In den Niederlanden wird AutoScout24.nl rege genutzt, in der Schweiz AutoScout24.ch.
- Klassiker in Österreich sucht man sinnvollerweise im Gebrauchtwagenportal von willhaben.at.
- DAS Parking ist ein Anzeigenportal für klassische Fahrzeuge aus Frankreich, die sehr internationale Anzeigen beinhaltet. Hier finden sich viele Angebote aus ganz Europa und den USA.
Wer sich in den USA nach einem Klassiker aus den 90er Jahren umschauen möchte, wird vielleicht hier fündig:
- Bring-a-Trailer ist ein etabliertes Auktionsportal für klassische Autos in den USA
- Ein noch junges Auktionsportal für modernere klassische Autos ist den USA ist Cars & Bids, das 2021 vom Auto-YouTuber Doug De Mouro gegründet wurde und durch ihn viel Zulauf erfährt
- Neben eBay ist in den USA als Kleinanzeigen-Portal Craig’s List beliebt. Hier werden auch Youngtimer gehandelt. Es gibt allerdings für jede Großstadt eine eigene Craig’s List, zum Beispiel hier der Link für New York City. Wer ein bestimmtes Fahrzeug sucht, kann hier auch fündig werden.
In der Überschrift habe ich bewusst den Begriff der kontinuierlichen Suche gewählt. Auch bei gängigen Modellen kann man davon ausgehen, dass die Suche nach einem guten Fahrzeug 6 bis 12 Monate in Anspruch nehmen kann, in denen man kontinuierlich am Ball bleibt. Es ist dem Ergebnis nicht zuträglich, wenn man sich ambitionierte Ziele für eine sehr schnelle Suche setzt.
Die großen Portale bieten die Möglichkeit, automatische Suchaufträge zu speichern. Diese Funktion ist sinnvoll, wenn man über einen längeren Zeitraum sucht: Man hinterlegt seine Suchkriterien einmal in der App oder im Web-Portal. Ab dann sieht man mit einem Click, welche Fahrzeuge innerhalb der definierten Kriterien neu eingestellt wurden.
Überlegenswert ist, in einem begrenzten Radius um den eigenen Wohnort zu suchen, insbesondere wenn man eher wenig Zeit für längere Besichtigungstouren an Wochenenden hat. Wenn ich eine Anfahrt von 500km oder mehr in Kauf genommen habe, und derselbe Rückweg noch vor mir liegt, werde ich vor Ort schlichtweg großzügiger mit der Akzeptanz von Mängeln und tue mich schwerer, das Fahrzeug nicht zu kaufen, als bei einer Besichtigung in der Nähe.
3. Inserate systematisch bewerten
Bei der Bewertung von Inseraten sind für mich die folgenden Regel besonders wichtig:
- Es ist nicht davon auszugehen, dass der Verkäufer im Inserat alle ihm bekannten Mängel aufführt. Ich habe oft die Erfahrung gemacht, dass ein „mängelfreies Fahrzeug“ vor Ort doch (teils erhebliche) Defizite hatte, bzw. dass die im Inserat ggf. angegebenen Mängel nur einen Teil der Wahrheit darstellten.
- Es lohnt sich, Fotos akribisch und sorgfältig anzusehen. Wer mit dem Fahrzeugtyp vertraut ist, kann anhand kleiner Details wertvolle Rückschlüsse ziehen. (Einige typische Beispiele dafür folgen unten.)
- Anhand der Fotos sollte man den Bauzustand plausibilisieren – passt alles zusammen, oder wurden im Laufe der Zeit Teile verschiedener Modellgenerationen gemischt (was gerne mal der Fall ist)? Ich würde Autos grundsätzlich in originalem Bauzustand kaufen, Umbauten bergen ein beliebig großes Potenzial für Probleme.
- Ein überdurchschnittlich hoher Preis kann auf ein Fahrzeug in besonders gutem Zustand hinweisen, ist aber mitnichten ein Garant dafür. Ich habe bereits mehrfach erlebt, wie (optisch erstklassige) Youngtimer zu Preisen weit über Marktdurchschnitt mit Verweis auf ihren Top-Zustand gekauft wurden. Kurz darauf waren dennoch größere Reparaturen wie z.B. Kabelbaum oder Zylinderkopfdichtung fällig.
- Es gibt immer wieder auch sehr gute Fahrzeuge zu durchschnittlichen Preisen – sie zu finden erfordert etwas Zeit und Geduld, Beschäftigung mit der Materie und Verhandlungsgeschick.
- Man sollte sich nicht von gut klingenden, aber inhaltlich leeren Phrasen (siehe u.s. Beispiele) im Inseratstext beeindrucken lassen, eher im Gegenteil. Einige Beispiele für solche Phrasen folgen im nächsten Absatz.
- Es ist jedoch im Umkehrschluss keineswegs so, dass besonders gute Fahrzeuge zwingend mit tollen Fotos und hervorragenden Texten angeboten werden. Aus eigener Erfahrung: Manch ein Liebhaber gibt sehr gute Youngtimer altersbedingt ab, ist aber schlicht nicht in der Lage, das Fahrzeug adäquat in Szene zu setzen. Ich habe mehrfach Youngtimer in sehr gutem Zustand aus unauffälligen Inseraten kaufen können.
- Nicht in ein Auto verlieben, bevor man es in der Realität gesehen hat. (Aus eigener Erfahrung, die Gefahr besteht!) Die Besichtigung vor Ort sollte mit kühlem Kopf erfolgen, um das Fahrzeug in Ruhe anzuschauen und erst auf dieser Basis zu bewerten.
Folgende Phrasen sind weit verbreitet, aber inhaltlich leer und meiner Erfahrung nach ohne jegliche Aussagekraft:
- „Verkauf wegen Verkleinerung meiner Sammlung“ > wird vglw. häufig verwendet und hört sich gut an; eine echte Sammlung habe ich selbst in diesen Fällen bislang nie antreffen können
- „Scheckheftgepflegt“ > Hört sich ebenso gut an, sagt aber nur aus, dass ein Scheckheft existiert; nicht aber, ob dieses das erste Scheckheft ist und wie konsistent es gepflegt wurde.
- „Kein Wartungsstau“ > Hört sich gut an, bedeutet meiner praktischen Erfahrung nach aber leider nicht, dass wirklich alle erforderlichen Instandhaltungen gemacht wurden
- „Jahreswagenzustand“ > Auch dieser Begriff wird überraschend häufig verwendet, wenn man bedenkt, dass es sich um 20 bis 30 Jahre alte Fahrzeuge handelt. Über den technischen Zustand des Fahrzeugs sagt das faktisch wenig aus.
Wie bereits erwähnt lohnt es sich, Fotos im Inserat akribisch-sorgfältig zu betrachten. Oft lassen kleine Details Rückschlüsse zu, die man schnell übersehen kann. Hier sind einige Fotobeispiele, die ich zufällig ausgewählten Inseraten entnommen habe:
4. Erstgespräch mit dem Verkäufer vorbereiten und protokollieren
Man muss damit rechnen, dass entscheidende Schwachstellen eines Fahrzeugs wie z.B. Rost, Defekte etc. dem Inserat nicht zu entnehmen sind. Meiner Erfahrung nach werden solche Punkte tatsächlich nur äußerst selten vollständig im Inserat angegeben. Deswegen kommt einer möglichst konkreten, umfassenden Fragenliste im ersten Gespräch mit dem Verkäufer eine große Bedeutung zu. Auch hier gilt ein ähnliches „Plausibilitätskriterium“ wie beim Inserat – ich würde nur Fahrzeuge vor Ort ansehen, zu denen der Verkäufer im Erstgespräch am Telefon plausible Beschreibungen geben kann. Wenn schon im ersten Gespräch ausweichend geantwortet wird, sehe ich vom Zeitaufwand für eine Besichtigung vor Ort normalerweise ab.
Hier ist eine Liste mit Fragen, die mir im ersten Telefonat mit dem Verkäufer typischerweise besonders wichtig sind:
- Was ist der Beweggrund für den Verkauf, gibt es eine plausible Begründung? Lässt sich aus der Erläuterung insbesondere glaubhaft schließen, dass es nicht technische Probleme oder Investitionsrückstände sind, die hinter dem Verkauf stehen?
- Ich lasse mich vom Verkäufer durch die Historie des Fahrzeugs führen. Wenn es darum geht, ein mehrere Jahrzehnte altes Auto zu kaufen, sollte die Vorgeschichte bekannt sein.
- Welche Dokumentation gibt es aus der Vorgeschichte des Autos, anhand derer sich die Historie, regelmäßige Wartungen und der km-Stand plausibilisieren lassen?
- Sind die originale Fahrzeugbriefe vorhanden?
- Ist das originale Scheckheft noch dabei?
- Sind TÜV-Berichte noch vorhanden?
- In welchem Umfang liegen Werkstattrechnungen vor?
- (Es sind nur ganz selten alle der o.g. Dokumente vorhanden, aber eine Teilmenge dieser Punkte sollte für mich schon vorliegen.)
- Ich frage mehrmals nach Mängeln des Fahrzeugs. Wie bereits oben erwähnt, ist die Annahme nicht realistisch, dass ein mehr als 20 Jahre altes Auto völlig mängelfrei dasteht. Um die Fragen konkret zu machen, hinterfrage ich das nicht nur allgemein, sondern durchaus explizit:
- Hat das Fahrzeug Rost? Wenn ja, kann ich Fotos davon bekommen? Wurde Rost bereits vorab einmal behandelt?
- Sind alle elektrischen / elektronischen Funktionen gegeben (Schalter im Innenraum)?
- Wie ist das Startverhalten des Motors bei kaltem Motor und bei warmem Motor? (Solle natürlich problemlos sein.)
- Verbraucht der Motor Öl? Verliert das Fahrzeug Öl, wenn es länger steht?
- In welchem Zustand sind Lack und Karosserie? Gibt es Kratzer, Beulen, Macken?
- …
- Ich frage nach, ob es möglich ist, mir weitere Bilder in einem möglichst hochauflösenden Format zuzusenden (zumindest, wenn das Fahrzeug weiter entfernt steht). Oft ergeben sich aus einer Fotosammlung weitere Erkenntnisse zum Zustand des Fahrzeugs, ohne dass man vor Ort sein muss.
- Last not least: VIN-Nummer erfragen – sie hilft (je nach Hersteller) dabei, sich gut auf den Vor-Ort-Termin vorzubereiten!
5. Was verrät mir die VIN-Nummer vorab zur Besichtigung?
Die Fahrzeug-Identifizierungsnummer (englisch „Vehicle Identification Number, VIN) entspricht der früheren Fahrgestellnummer. Die VIN ist die international genormte, 17-stellige Seriennummer, mit der ein Fahrzeug eindeutig identifizierbar ist. Sie ist insofern interessant, als dass sich aus der VIN etliche Herstellerangaben zum Fahrzeug ableiten lassen, die mit dem angebotenen Fahrzeug übereinstimmen sollten.
Bei Mercedes lässt sich die VIN-Nummer anhand verschiedener Webseiten aufschlüsseln. Ganz gut funktioniert die Seite Mercedes VIN Decoder. Anhand einer VIN erhält man dort eine solche Aufschlüsselung, hier am Beispiel eines Mercedes 560 SEL der Baureihe W126:
Für einen BMW lässt sich die VIN-Nummer zum Beispiel wie folgt aufschlüsseln: Im Ersatzteil-Shop von BMW-Händler Leebmann zuerst die VIN-Nummer eingeben, dann im Webportal bis zu einem beliebigen Ersatzteil durchclicken, und dann oben rechts das Fenster „Fahrzeugdaten/Sonderausstattungen“ öffnen. So bekommt man eine solche Auflistung:
Bei klassischen Jaguar-Modellen lässt sich die VIN leider nicht ganz so detailliert dekodieren. Ein paar Informationen lassen sich aber auch hier ableiten, wie Jaguar auf dieser Seite beschreibt.
Die VIN-Decoder sind Gold wert, um die Originalität eines Fahrzeugs gegenüber dem werksseitigen Auslieferungszustand zu überprüfen. Gelegentlich finden sich noch im Werkstattsystem hinterlegte Zusatzinformationen wie bei dem o.g. Beispiel des Mercedes 560 SEL, bei dem in 2011 Schließzylinder getauscht wurden.
6. Typische Betrugsmaschen bei Youngtimer-Inseraten
Leider gibt es auch bei Youngtimer-Inseraten typische Betrugsmaschen, vor denen man sich in Acht nehmen sollte. Sie basieren in der Regel darauf, dass ein vermeintlich tolles Fahrzeug zu einem sehr günstigen Preis angeboten und dringend verkauft werden muss. Im Dialog mit dem Verkäufer stellt sich dann beispielsweise heraus, dass sich das Fahrzeug im Ausland befindet, aber „problemlos“ mit einem Spediteur zur Probefahrt nach Deutschland gebracht werden kann, und dass man doch bitte nur als „vorübergehende Sicherheit“ 500 Euro auf ein Treuhänderkonto überweisen solle. Der Hinweis erübrigt sich, dass das besagte Fahrzeug in aller Regel nicht existiert, und es sich schlichtweg um eine Betrugsmasche handelt, um die 500 Euro einzusammeln. Es gibt natürlich auch noch andere Betrugsmaschen, die beispielsweise in diesem Video vom ADAC ganz übersichtlich dargestellt werden:
Und wie so nun noch oft das Wichtigste zum Schluss: Die Suche nach dem Traum-Youngtimer soll vor allem Spaß und Freude machen! Das sollte man bei allen Grundsätzen, Regel und Tricks natürlich im Blick halten.
Viel Freude bei der Suche nach dem Traum-Youngtimer!
Wie so oft, das Wichtigste zum Schluss
Wenn sich das angebotene Fahrzeug nach dem Erstgespräch noch attraktiv darstellt, geht es weiter mit Teil 3 der Youngtimer-Kaufberatung: „Wie gehe ich Besichtigung und Probefahrt an und worauf muss ich achten?“
Wie sind Eure Erfahrungen im Umgang mit Youngtimer-Inseraten? Ich freue mich über Berichte, Anregungen und Tipps in den Kommentaren unter dieser Seite!
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